Die Evangelische Landjugend (ELJ) Lentersheim wurde 1951 gegründet und bietet seit dem jungen Leuten die Gelegenheit, sich zu treffen und auszutauschen. Es werden Ausflüge und Feste organisiert, und auch der im Namen verankerte christliche Bezug wird in den Gruppenstunden oder bei Jugendgottesdiensten gepflegt.
Am Besten beschreibt aber die zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 2001 erschienene Festschrift was bei der ELJ so alles passiert:
Festschrift zum 50jährigen Bestehen der
ELJ Lentersheim
Grußwort
des Bürgermeisters
Grußwort
des 1. Vorstandes
Gründung der Landjugendgruppe Lentersheim
Die ELJ Lentersheim im Wandel der Zeit
Die Entstehungsgeschichte vom „Haisla"
Grußwort des Bürgermeisters
und Schirmherrn
50 Jahre Landjugend Lentersheim - dazu gratuliere ich im Namen der Gemeinde recht herzlich!
Jugendgruppen wurden in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg relativ bald gegründet, um den Gemeinschaftssinn zu stärken und ein gutes und geselliges Miteinander in den Dörfern zu gestalten. Solche Gruppen wurden zu einer der tragenden Säulen für einen Wiederaufbau, waren sie doch Keimzellen für weiteres kirchliches und gesellschaftliches Leben in unseren Dörfern, welches sich erst wieder neu entwickeln musste.
Als aktives Mitglied der Landjugend in den fünfziger Jahren freut es mich
ganz besonders, dass die jetzige Landjugend heuer an diese Gründungszeit
zurückdenkt.
So ist, wie ich meine, der 50. Geburtstag wirklich ein Grund zu feiern, aber
auch Rückschau zu halten, auf die, die die Landjugend einst gegründet
haben, die sie erhalten und weiterentwickelt und zu ihrem jetzigen Stand geführt
haben.
Neben dem guten Zusammenwirken bei geselligen Veranstaltungen wie z. B. Dorfabenden,
Theateraufführungen, Dorffesten etc. versuchte die Gemeinde stets behilflich
zu sein bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die Gruppe.
Man denke hier an die Schaffung eines Gemeindehauses in Zusammenarbeit mit der
Kirchengemeinde, dessen Renovierung vor wenigen Jahren, und nicht zuletzt an
den Bau eines eigenen Jugendtreffs, dem "Haisla".
All dies war aber nur möglich durch die Mithilfe aller Landjugendmitglieder.
So möchte ich im Namen des Gemeinderates, aber auch persönlich, all
denen danken, die bis heute in der Landjugend mitgewirkt und Verantwortung übernommen
haben, speziell auch der jetzigen Gruppe mit ihrer Vorstandschaft für die
Vorbereitung und Durchführung dieses Jubiläumsfestes.
Gerade so ein Fest bietet wieder einmal Gelegenheit, freundschaftliche Beziehungen
zu pflegen, was ja schon immer ein Hauptanliegen der Landjugendgruppen war.
Die Gemeinde Ehingen grüßt anlässlich des Jubiläums alle jetzigen und ehemaligen Landjugendmitglieder, sowie alle Gäste aus nah und fern, die mit uns in diesem Jahr feiern.
Allen wünsche ich vergnügte Stunden und besonders der ELJ Lentersheim weiterhin eine gute und harmonische Entwicklung zum Wohle der Jugend in unserem Dorf!
Friedrich Steinacker
1. Bürgermeister
Zum 50-jährigen Bestehen der Evangelischen Landjugend Lentersheim grüße ich Euch, die Jugendlichen unserer Gemeinde, und alle, die sich der Landjugend verbunden fühlen.
Seit 1954 bewusst "evangelisch" geht es der Landjugend in unserem Dorf darum, Gemeinschaft unter den Jugendlichen, aber auch zwischen Jung und Alt aufzubauen, zu pflegen und zu erhalten. Das ist besonders wichtig für die Jugendlichen, die nach dem Konfirmandenunterricht Orte und Zeiten brauchen, einander zu begegnen, miteinander zu reden, zu feiern und gemeinsame Aktionen durchzuführen.
Solche Gemeinschaftspflege ist aber auch wichtig für das ganze Dorf und die Atmosphäre, die es ausstrahlt. Als Pfarrerin, die erst vor ein paar Monaten neu in dieses Dorf gekommen ist, fällt mir auf, wie wenig Mauern und Grenzen in Lentersheim bestehen zwischen Jung und Alt, "Alteingesessenen" und "Zugereisten". Immer wieder erzählen mir ältere Menschen, wann und unter welchen Umständen sie nach Lentersheim gekommen sind - und davon, wie freundlich sie aufgenommen wurden und wie gern sie hier "hängenblieben".
Die Lentersheimer beeindrucken offensichtlich nicht erst heute, sondern schon
seit Jahrzehnten durch ihre Offenheit für Neues und Neue, für Fremde
und Gäste. Die seit 50 Jahren aktive Landjugend hat ihren Teil dazu beigetragen,
Fremde freundlich aufzunehmen und ihnen Lentersheim zur Heimat werden zu lassen.
Sie trägt bis heute dazu bei, dass Barrieren überwunden werden und
Dorfgemeinschaft wächst. Das ist zutiefst evangelisch und lutherisch in
dem Sinn, dass wir alle gleich sind vor Gott: Gleich bedürftig und gleich
geliebt.
Ich grüße Sie und Euch mit einem Wort, das der weise König
Salomo seinem Sohn mit auf den Lebensweg gibt. Es gilt uns allen:
"Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen, auf deine Klugheit aber verlass
dich nicht. Denke an Ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen"
(Sprüche 3,5).
Andrea Sterzinger-Seitz
Pfarrerin
Grußwort des 1. Vorstandes
vor 50 Jahren
50 Jahre Landjugend in unserem Dorf kann man als Meilenstein in der Jugendarbeit betrachten.
Als wir vor 50 Jahren die Landjugendgruppe gründeten, geschah dies durch den Bayerischen Bauernverband. Damals gab es nur die Landjugend im B.B.V., bis nach einigen Jahren auf Drängen der Katholischen Kirche hin, die Landjugend in 3 Gruppen geteilt wurde: die Evangelische Landjugend, die Katholische Landju-gend und die Bayerische Jungbauernschaft.
Wir wurden in den ersten Jahren vom Bayerischen Bauern-verband, vom Landwirtschaftsamt und vom Tierzuchtverband bei unserer Arbeit unterstützt. Es wurden Melkkurse, Tierhaltungskurse, Nähkurse, Haushaltskurse usw. angeboten.
Die Evangelische Landjugend kann jetzt mit Stolz ihr 50-jähriges Jubiläum
feiern.
Ich wünsche der Landjugend für die weitere Zukunft viel Glück
mit Ihrer Arbeit und eine gute Zusammenarbeit in der Gruppe.
Friedrich Zimmerer
1. Vorstand vor 50 Jahren
Zu unserem 50-jährigen Jubiläum möchte ich alle Ehrengäste, Gäste und alle Landjugendgruppen des Kreisverbandes Hesselberg auf das Herzlichste begrüßen.
Ganz besonders begrüßen möchte ich unseren 1. Bürgermeister Friedrich Steinacker, der auch gleichzeitig die Schirmherrschaft für unser Fest übernommen hat. Außerdem den Landjugendpfarrer Herrn Günther Werner aus Pappenheim und unser Ortspfarrerehepaar Herrn und Frau Seitz.
Die ELJ Lentersheim feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Ein Ereignis, das mit Recht festlich begangen werden soll.
Besonders bedanken möchte ich mich bei all denen, die die Organisation
und die Durchführung des Festes übernommen haben.
Ich wünsche dem Fest einen fröhlichen und harmonischen Verlauf und
allen Gästen ein paar schöne Stunden.
Stefan Roth
1. Vorstand
27. Januar 2001
Festauftakt mit Rückblick 50 Jahre Landjugend
in der St. Michaelskirche in Lentersheim
Mitwirkende: Herr Landjugendpfarrer Günther Werner
Frau Pfarrerin Andrea Sterzinger-Seitz
Herr Bürgermeister Friedrich Steinacker,
Männergesangverein, Kirchenchor, Posaunenchor Lentersheim
ELJ Lentersheim
18. August 2001
Beach-Party mit Radio 7 in der Festhalle
19. August 2001
10.00 Uhr Gottesdienst in der Festhalle
12.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Kaffeebar
Unterhaltungsmusik von CD
Autoausstellung (Mazda Meyer, ACR)
Strohburg für die Kinder
18.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Musik mit dem Non Plus Ultra
21.30 Uhr Maibaumprämierung
Änderungen vorbehalten.
Gründung der Landjugendgruppe Lentersheim
Am Mittwoch, dem 18. Januar 1951 wurde im Gasthaus zum Ochsen (Familie Ebert)
nach einer dreijährigen Unterbrechung die Landjugendgruppe Lentersheim
wieder ins Leben gerufen.
Zu diesem denkwürdigen Ereignis waren neben der zahlreichen Dorfjugend
auch geladene Gäste, wie der 1. und 2. Bürgermeister, Friedrich Schröder
und Friedrich Dürr, der Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes Friedrich
Lechler sowie der Bezirksobmann Ernst Ruck mit zwei seiner Kameraden aus Schobdach,
anwesend.
Die Kreisdirektion Ansbach hatte als vorläufigen Obmann Fritz Zimmerer
bestimmt, er eröffnete auch die Versammlung und begrüßte die
Ehrengäste.
Anschließend übergab er das Wort an den 1. Bürgermeister und
an Herrn Ruck, dieser sprach über die Rechte und Pflichten einer wiedergegründeten
Landjugendgruppe und wünschte dem Verein Kameradschafts- und Gemeinschaftsgeist.
Nach der Eröffnung erfolgt dann die Wahl. Der Wahlausschuss setzte sich
aus Herrn Schröder und Herrn Dürr sowie aus dem Ortsobmann Lechler
zusammen. Die Wahlleitung übernahmen der Bezirksobmann und seine beiden
Kollegen.
Die 40 Mitglieder wählten:
Zimmerer Fritz zum 1. Obmann,
Kunder Ernst zum 2. Obmann,
Fettinger Emma zur Mädchenvertreterin.
Außerdem wurde Karl Wellhöfer einstimmig zum Schriftführer ernannt.
Zum Schluss bedankte sich die neue Vorstandschaft bei ihren Mitgliedern für
das Vertrauen und versprach ihr Möglichstes in der Landjugendarbeit zu
leisten.
Mit Gesang schöner Volkslieder und einem kleinen Tänzchen fand die
Versammlung einen netten Ausklang.
Genau drei Jahre später, am 18. Januar 1954 versammelte sich die Landjugendgruppe
Lentersheim wieder im Gasthaus Ebert zu ihrer Jahreshauptversammlung.
Nach einem kurzen Jahresrückblick stand der Verein vor dem Problem, entweder
die Gruppe aufzulösen oder in eine evangelische Landjugend umzuwandeln,
aufgrund der Neugründung einer katholischen Landjugend.
Am Ende einer angeregten Diskussion beschlossen die jüngeren Mitglieder
die Gruppe weiterzuführen unter dem Namen "Evangelische Landjugend".
Die bereits erworbenen Utensilien, wie Schulungsmaterial, Bücher und Kassenbestand
wurde der neuen Gruppe übergeben.
An diesem Tag trat die bisherige Vorstandschaft komplett zurück und das
Kapitel "Landjugend im Bayerischen Bauernverband" fand somit ihr Ende.
Als neues Führungsteam der ELJ wurden Friedrich Fettinger (Kussenhof),
Friedrich Steinacker, Marie Käfferlein und Martha Herrmann gewählt.
Die ELJ Lentersheim im Wandel der Zeit
Seit jeher war es das Streben der Dorfjugend, sich regelmäßig zu
treffen, um ihre Freizeit gemeinsam zu verbringen und zu gestalten. In den letzten
50 Jahren erfolgten in Lentersheim diese Zusammenkünfte im Rahmen der Landjugend.
Die anfangs monatlichen und später wöchentlichen Treffen fanden in
den Gasthäusern, im Pfarrhaus und bis heute im Gemeindehaus statt. In die
Landjugend werden alle Lentersheimer Jugendlichen nach der Konfirmation aufgenommen.
Auch dem Dorf verbundene "Auswärtige" waren und sind in dieser
Gemeinschaft gern gesehen. Die Gruppenstärke schwankte zwischen 25 und
35 Mitgliedern. Aus diesem Kreis wurde jeweils ein 1. Vorstand, eine gleichberechtigte
Mädchenvertreterin sowie Ersatzvorstände, Kassier und Schriftführer
gewählt.
Nach den Kriegsjahren brauchte die Jugend wieder eine neue Orientierung. Durch den Beitritt in diese Gemeinschaft mit Gleichaltrigen entdeckte sie andere Lebensziele wie Kameradschaft und Geselligkeit. Noch heute sind diese Werte ausschlaggebend für die Mitgliedschaft in der ELJ. Auch die Möglichkeit, das Dorfleben aktiv mitzugestalten, der Spaß an gemeinsamen Unternehmungen und das Kennenlernen neuer Leute gehören zu den wichtigen Eintrittsgründen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl wuchs so sehr, dass auch die Wochenenden miteinander verbracht wurden bzw. werden.
In den Anfangsjahren der Landjugend traf man sich ein- bis zweimal im Monat
zu landwirtschaftlichen Fachvorträgen und Filmvorführungen. Zur Fortbildung
besuchte man den Landfrauentag in Dinkelsbühl und nahm an Melkkursen teil.
Am Ende jeder Veranstaltung wurden Volkslieder gesungen. Die landwirtschaftlich
geprägte Dorfstruktur beeinflusste damals die Themenwahl der Gruppenabende.
Der Übergang vom Bayerischen Bauernverband zur Evangelischen Landjugend
brachte einige Änderungen mit sich.
Man traf sich nun wöchentlich und der Schwerpunkt der Themen verlagerte
sich von der Landwirtschaft zu Gesellschaft, Kirche und Heimatkunde. In den
50er und 60er Jahren legte man auch großen Wert auf die Brauchtumspflege.
Die ELJ übte verschiedene Volkstänze und Volkslieder ein, außerdem
gestaltete sie die Erntedankfeier mit.
Fester Bestandteil im Jahresablauf der Landjugend sind bis heute die regelmäßigen
Theaterabende, das Vorbereiten und Aufstellen des Maibaums, die Nußmärtelaktion
für die Kinder sowie der Altennachmittag und der Weihnachtsbasar in der
Adventszeit. Seit 1981 wird im August die Linsenmarktkirba als traditionelles
Dorffest gefeiert.
In den Gruppenstunden kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Je nach Jahreszeit stehen Spieleabende mit Gesellschafts- oder Geländespielen, Quizabende, Kegelabende oder Mannschaftsspiele wie Indiaca, Völker-, Volley- oder Fußball auf dem Programm. Auch Radtouren, Baden im Klarweiher oder Hallenbad und Turnhallenbesuche sind angesagt. Ab und zu wird ein Lied angestimmt und eine kurze Andacht gehalten. Diskussionsabende mit Referenten zu bestimmten Themen finden eher selten statt. Stoff hierfür bieten gesellschaftliche Probleme, Familie, Beruf, Freundschaft, Glaube, etc. Oft gibt es auch gar kein Programm, gemütliches Beisammensein und Unterhaltung stehen dann im Vordergrund.
Die ELJ pflegte schon immer Kontakte zu anderen Land-jugendgruppen, die sich
nicht selten aus Liebeleien ergeben haben. Hierunter fallen Besuche von Theateraufführungen,
die Teilnahme an Jugendgottesdiensten sowie Freundschaftsspiele in Volleyball,
Fußball und Indiaca. Zudem sind am jeweiligen Kirchweihmontag oft Spaziergänge
zu den Gastwirtschaften der Nachbarorte angesagt. Beliebt sind auch deren Tanz-
und Rockabende, ebenso das Volksfest und die Kinderzeche.
Ein weiterer Aspekt der Jugendarbeit ist die Teilnahme an gemeinnützigen
Projekten, Wettbewerben und Veranstaltungen auf Dekanatsebene. Hier seien vor
allem die Altpapier- und Altkleidersammlungen, die Monatsrüste, das Kreisquiz,
das Volleyballturnier, das Damen-Fußball-Gaudi-Turnier, das Spiel-ohne-Grenzen,
die Teilnahme an Maibaumwettbewerben sowie die Teilnahme am Schafkopfturnier
und den Skifahrten des Kreisverbands erwähnt.
Unvergessene Höhenpunkte im ELJ-Alltag stellen die jährlichen Ausflüge dar. Neben den legendären Bootstouren auf der Altmühl und den Freizeiten in Pappenheim werden im Rahmen der Ausflüge Ziele in ganz Deutschland und sogar Europa angesteuert:
- Operettenbesuch (Chardasfürstin) in München
- Jugendgottesdienst in der Meistersingerhalle in Nürnberg, 1969
- Salzbergwerk in Bad-Friedrichshall - Holiday-Park - Speyer - Flughafen Frankfurt,
1981
- Schloss Guttenberg - Heidelberg - Tripsdrill, 1984
- Deutsches Museum in München, 1985
- Besichtigung des BMW-Werkes in München, 1986
- Deutsches Museum - Bavaria Filmstudio München, 1988
- Salzburg und Berchtesgaden, 1989
- Paris, 1990
- Flughafen Frankfurt - Rüdesheim - Mainz - Bensheim, 1991
- Prag, 1992
- Rittermahl in Regensburg, 1993
- Christkindlesmarkt und Hofbräuhaus in München, 1994
- Ungarn, 1995
- Dresden, 1996
- Bayerischer Wald und Oktoberfest in München, 1998
Auch die Landjugend durchlebte in den vergangenen 50 Jahren viele Höhen
und Tiefen. Gerade in der heutigen Zeit ist es oft nicht leicht, eine Gemeinschaft
zu pflegen und eine Gruppe zu führen. Die Veränderungen im Schul-
und Arbeitsleben, verlangen mehr Einsatz und Lernbereitschaft sowie mehr Flexibilität
und Mobilität bei der Suche und Erhaltung des Ausbildungs- und Arbeitsplatzes.
Auch die neuen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Kommunikation (Internet,
Handy,...) erschweren den Zusammenhalt und die Arbeit einer Gruppe.
Dennoch werden bei uns die traditionellen Bräuche und Feiern nicht vernachlässigt.
Vor allem diese Inhalte verbinden und motivieren die Jungen immer wieder aufs
Neue.
Die ELJ-Lentersheim war und ist ein wichtiger Bestandteil für das aktive Dorfleben. Sie prägt und fördert die Persönlichkeit der Jugendlichen und führt durch ihre Arbeit Menschen zusammen.
Seit 20 Jahren ist die Linsenmarktkirba ein fester Bestandteil der Landjugendarbeit.
Die Entstehungsgeschichte dieses traditionellen Dorffestes spielte sich 1981
an einem Sonntag Nachmittag ab. Wie immer traf sich die Landjugend am Gasthaus
Adenauer, um den angebrochenen Sonntag miteinander zu verbringen. Aus Langeweile
kam man dann auf die Idee, wieder einmal ein Fest zu feiern. Spontan wurde ein
Fässchen Bier besorgt und man setzte sich um den Oberflurhydranten im Linsenmarkt
zusammen. Bei guter Unterhaltung und zünftiger Stimmung alberte man herum,
diese Aktion jetzt regelmäßig und größer zu veranstalten,
vielleicht sogar umrahmt mit einer Blaskapelle. Einige jedoch waren der Meinung,
dass dieses "Fest" zum ersten und letzten Mal gefeiert würde.
Aber siehe da, seit diesem besagten Nachmittag findet Jahr für Jahr am
2. Sonntag im August das Dorffest statt.
Im Laufe der Zeit gab es jährlich viele Höhepunkte mit Blaskapellen oder Tanzmusik, Auftritten von Volkstanz-, Taekwondo- und Voltigiergruppen, politischem Frühschoppen, Holzsäge- und Melkwettbewerb, Verlosung, Dorfquiz, Modenschau, Hüpfburg, Milka-Kuh sowie Hitparade. Seit zwei Jahren wird nachmittags eine Dorfolympiade durchgeführt, indem verschiedene Bewohner einer Straße gegeneinander nach Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Allgemeinbildung etc. um einen "Goldenen Kanaldeckel" kämpfen.
Die Planungen und Vorbereitungen zum Gelingen dieses Festes erfordern zwar immer viel Aufwand und Arbeit der Landjugend, aber sie werden durch einen regen Besuch aus nah und fern belohnt.
Ein besonderer Höhepunkt für die Landjugend Lentersheim in den letzten Jahren war das Spiel ohne Grenzen 1995.
Nachdem die ELJ-Lentersheim diesen Wettbewerb 1994 in Geilsheim gewonnen hatte, war sie traditionsgemäß mit der Ausrichtung im Folgejahr 1995 an der Reihe. Man beschloss, für dieses Ereignis das Linsenmarktkirbawochenende, also den 12./13. August herzunehmen. Ein Festausschuss wurde berufen, der in mehreren Sitzungen die detaillierte Planung vornahm.
Es gab viel zu organisieren: Rock-Band, Getränkelieferant, Pokale, Essen,
Geschirr, Plakate, Arbeitspläne, (...).
Eine neue Bühne wurde gebaut, Spiele geplant, vorbereitet und getestet.
Sehr mühevoll war die Anfertigung des Puzzles, wofür Kartons mit dem
Hasenfußmotiv bemalt wurden. Auch schaffte man ein neues ELJ-T-Shirt an,
das alle Mitglieder beim Spiel ohne Grenzen tragen sollten.
Je näher das große Ereignis rückte, desto intensiver wurden die Arbeiten und alle waren mit vollem Einsatz dabei.
Das Festwochenende begann am Samstag Abend mit einer Rocknacht. Die Spitzenband
"Härte 10" erwies sich wie erwartet als Zugpferd und heizte den
überwiegend jugendlichen Gästen mit Hits von den Beatles, Stones,
Westernhagen, der Neuen Deutschen Welle, (...) aber auch aktuellen Stimmungsliedern
in der vollen Halle und im Freien bis gegen 2.30 Uhr kräftig ein.
Auch ältere Lentersheimer versammelten sich am Rande des Geländes,
lauschten den für sie meist ungewohnten Klängen und waren davon begeistert,
dass die Jugendlichen in der Lage waren, so etwas aufzuziehen. Nicht zuletzt
dank der vielen Helfer auch außerhalb der ELJ-Gruppe und der guten Organisation
lief dieser Abend vorbildlich ab und war ein großer Erfolg. Er endete
um 5.00 Uhr mit den dann beginnenden Aufräumarbeiten und Vorbereitungen
für den Sonntag.
Am folgenden Tag fand um 10.00 Uhr in der Halle ein Festgottesdienst mit Pfarrer Lauterbach statt, der von Posaunenchor und Männergesangverein umrahmt wurde. Anschließend gab es Mittagessen. Mit Rollbraten, Kalbsbraten, Knödeln und gemischtem Salatteller hatte sich das Küchenteam etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Ab 13.30 Uhr startete dann das eigentliche Spiel ohne Grenzen. 22 Mannschaften
hatten sich eingefunden, um beim Quiz ihr Wissen zu zeigen und sich beim Luftballon-,
Schlamm- oder Blasespiel, beim Auto-Schieben, Puzzle, Schuhgrößenschätzen
oder auf dem heißen Stuhl zu messen und hatten dabei eine Riesengaudi.
Parallel dazu wurde ab 14.00 Uhr Kaffee und Kuchen in der Kaffeebar angeboten.
Für die Kinder stand eine Hüpfburg zur Verfügung.
Die Preisverleihung erfolgte am Abend im Rahmen eines Sommernachtsballs mit der Band "K6". Den 1. Platz belegte das Team aus Frankenhofen. Viele Mannschaftsführer bedankten sich spontan für die Einladung und die gelungenen Spiele. Die wieder zahlreichen Gäste vergnügten sich noch lange bei Tanzmusik und feierten ihre Leistungen auch in der Bar.
Als Dankeschön für ihren Einsatz wurden die 27 Landjugendmitglieder
und 66 freiwilligen Helfer einige Wochen später zu einem vom Partyservice
vorbereiteten "Kalten Büffet" ins Feuerwehrhaus eingeladen.
Nachdem das Festwochenende auch in finanzieller Hinsicht ein Erfolg war, wurde
ein weiterer Teil des Gewinns in eine
4-Tages-Fahrt nach Ungarn angelegt, an der fast alle Landjugendmitglieder und
viele Helfer teilnahmen.
Das Spiel ohne Grenzen 1995 wird den Lentersheimern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.
Die Entstehungsgeschichte vom "Haisla"
Im März 1993 während der Generalversammlung kam wieder die Idee auf,
dass die Jugend einen eigenen unabhängigen Treffpunkt braucht.
Viele Gedanken wurden sich gemacht wie und wo der Treffpunkt sein könnte.
Das Vorhaben musste realisierbar sein.
Nach einigen Tagen kam man zum Entschluss, es muss eine Räumlichkeit im
oder am Dorfrand sein, ansonsten gäbe es zu viele technische Probleme.
Glücklicherweise stellte uns die Familie Utz einige Räume bei der
"Hermanns-Gretel" zur Verfügung. Froh, endlich ein geeignetes
Gebäude gefunden zu haben, machten wir uns sofort emsig an die Arbeit.
Es wurde ausgeräumt, der Putz erneuert, Wände und Decken gestrichen,
die Begeisterung war einfach riesig.
In kurzer Zeit waren die Räume für unsere Zwecke ausreichend hergerichtet,
in denen wir schöne Stunden verbringen durften.
Im Juli 1997 wurde uns dann mitgeteilt, dass wir unser "Haisla" bis
September wieder verlassen müssen.
In all den Jahren haben wir uns sehr an die gemeinsamen "Haislas-Abende"
gewöhnt. Nun standen wir wieder vor dem Problem, einen geeigneten Treffpunkt
zu finden. In diesem Fall kamen wir zu dem Entschluss, sollten wir keinen geeigneten
Raum finden, dann unser eigenes "Haisla" zu bauen.
In der Zwischenzeit durften wir unsere gewohnten Treffen im Aufenthaltsraum des Feuerwehrhauses abhalten.
Und so kam es dann zum eigenen "Haislasbau"
Das erste Problem bestand darin, einen geeigneten Bauplatz zu finden. Diese Schwierigkeiten wurden dem Bürgermeister mit Gemeinderat vorgetragen. Nach anfänglichen Diskussionen wurde uns letztendlich doch eine Fläche am Spielplatz zur Verfügung gestellt.
Wir entschieden uns für ein Holzhaus, dadurch bestand die Möglichkeit,
viele Eigenleistungen zu erbringen.
Gesagt, getan! Nach Planung und Genehmigung ging es im Januar 1998 an die Arbeit.
Ein Fundament wurde errichtet, Holzständerwände wurden zusammengebaut,
auch für Wasser- und Stromanschlüsse wurde gesorgt.
Schon am 30. Januar 1998 konnten wir Richtfest feiern. In den folgenden Monaten
wurde das "Haisla" fertiggestellt. So war es keine Seltenheit, dass
man bis 2.00 Uhr morgens arbeitete. Für jeden war es selbstverständlich,
nach Feierabend am "Haisla" mitzuwirken.
Wir sind der ganzen Dorfgemeinschaft dankbar, die uns auf irgendeine Art und
Weise unterstützt haben.
Am 2. Mai 1998 wurde die Einweihungsfeier abgehalten.
Wir waren von uns selbst überrascht, dass wir in so kurzer Bauzeit ein
"so schönes Haisla" errichtet hatten. Als treibende Kraft, damit
das Vorhaben auch zur Verwirklichung kam, muss man, ohne jemanden besonders
hervorheben zu wollen, unseren Martin Sauber erwähnen. Er war für
alle Fragen und Probleme von der Planung bis zur Fertigstellung der Ansprechpartner.
Wir denken, er hat mit Abstand die meisten Stunden fürs neue "Haisla"
aufgebracht.
Damit wir das "Haisla" bauen konnten, stellte uns die Gemeinde das
Grundstück sowie das notwendige Holz zur Verfügung.
Für den Rest mussten wir selber aufkommen. Um die anfallenden Kosten zu
begleichen, veranstalteten wir im Februar 1998 eine Rocknacht in der Ehinger
Turnhalle.
Für die jetzige und nachfolgende Jugend wurde hiermit ein Raum geschaffen,
wie er schon in früheren Zeiten von jungen Leuten verlangt wurde, und wo
sich diese für Gespräche, Spiele und schöne unbesorgte Stunden
treffen können.