Die St. Michaelskirche
in Lentersheim

 

 

 

"Siehe ich bin bei Euch alle Tage,
bis an der Welt Ende."


1000 Jahre Kirchengeschichte in Lentersheim




Lentersheim ist eine nach ihrem Gründer "Lanthar" benannte Siedlung aus allamannisch-fränkischer Landnahmezeit
des 5. bis 6. Jahrhunderts. Bereits im 6. Jahrhundert dürfte eine erste Holzkirche erbaut worden sein.
 

  996 Erste Erwähnung eines Herren von Lentersheim
  1053 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes "Lantheresheim".
  1059 Erste urkundlich überlieferte Kirchenweihe durch Bischof Gundekar II. von Eichstätt.

 

 

 

 

 

Die Außenmauern dieser
Kirche sind noch erhalten
 in der so genannten "Kappel".
Der Fachwerkgiebel wurde erst
im 18. Jahrhundert aufgesetzt.

1283 wird ein Dekanus Marquart de Lentersheim erwähnt
1331 erhielt das Kloster Heilsbronn das Patronatsrecht über die Kirche von Lentersheim
durch die Grafen von Oettingen.
 um 1370 Bau der Kirche am heutigen Standort. Das genaue Baujahr ist nicht bekannt.
Kirchenbücher und Urkunden aus dieser Zeit gingen im 30- jährigen Krieg verloren.
Aus einer Dorfordnung von 1545 wissen wir, dass der Lentersheimer Kirchturm bereits
zu dieser Zeit mit Glocken und einer Kirchturmuhr ausgestattet war.
Das Kirchenschiff und der Kirchturm waren damals noch eine Etage niedriger.
Der Turm hatte ein Spitzdach.
1631 Während des 30-jährigen Krieges wurde das Dorf und die Kirche mehrmals von
plündernden Soldaten heimgesucht.
Am 15. und 16.November lagerten 1000 Fußsoldaten und 2500 Reiter im Dorf.
1634 Nach der Schlacht bei Nördlingen überfielen kaiserliche Truppen mordend und plündernd das Dorf.
1648 Am 29. März 1648 brannten in Ehingen Bauernhöfe, die Kirche und das Pfarrhaus
nieder, in dem auch die Lentersheimer Kirchenbücher und Pfarrakten eingelagert
waren.
1681 Weihe der 1. Orgel in der Lentersheimer Kirche.
1764 wurde das Spitzdach des Kirchturms abgebrochen und durch das heute noch
bestehende Kranzgeschoß und das Helmdach ersetzt. Die Planung und Durchführung
 erfolgte durch den bekannten markgräflichen Bauinspektor
Johann David Steingruber
.
1847 wurde das Kirchenschiff um 1 Stockwerk erhöht und das Dach erneuert. Die
Kanzel und der Taufstein stammen ebenfalls aus dieser Zeit, vermutlich auch das
 schöne Buntglasfenster im Chor mit dem auferstandenen Christus.
1872 wurden 3 neue Bronzeglocken angeschafft.
1910 wurde die alte Orgel durch eine neue Steinmeyerorgel ersetzt. Die dreitürige Front
von 1770 blieb dabei erhalten.
1917 Im 1. Weltkrieg mussten die Lentersheimer zwei ihrer drei Bronzeglocken abliefern.
Nach dem Krieg wurden sie durch 2 Stahlglocken ersetzt.
1945 Ende des 2. Weltkrieges musste auch die dritte Bronzeglocke abgeliefert werden.
1949 umfassende Renovierung der Kirche. Im Chor wurde ein moderner Flügelaltar
aufgestellt. Die bemalten Wände wurden weiß gestrichen.

Innenansicht vor der Renovierung 1949

 

1952 wurden 2 neue eiserne Glocken beschafft.
1989 Letzte Renovierung. Innen- und Außenwände wurden neu verputzt und gestrichen. Fenster
und Fußboden wurden erneuert. Die Kirche erhielt eine neue Orgel. Orgelfront von 1770
wurde erhalten. An Stelle des Flügelaltars wurde wieder der alte Altar aus dem 16. Jh.
 eingebaut. Der Turm erhielt 4 neue Bronzeglocken.
   

Innenansicht nach der Renovierung 1989




Baubeschreibung:
Chorturmkirche mit quadratischem Chor. Kreuzgewölbe im Chor. Spitzkonsolen mit bemalten Schilden.
Gedrückt spitzbogiger Chorbogen mit tiefer Einkehlung. Langhaus mit Flachdecke über Gesims.
Doppelempore an der Nord- und Westseite. Untere Empore auf dorischen Steinsäulen, die obere Empore
auf Holzsäulen. Die Brüstungsfelder waren ursprünglich teilweise bemalt.
Der Turm hat vier quadratische, durch Simse geteilte Geschosse. Im 5. achteckigen Geschoß befinden sich
die Glocken. Über dem Kragensims spitzhelmförmiges Dach.

Außenmaße: Gesamte Länge 22,5 m. Breite des Langhauses 11,5 m. Mauerdicke 1,3 m.
Chorabmessungen innen 4 x 4 m. Turmhöhe mit Kapsel, Wetterfahne und Stern 35 m.
Sitzplätze: Erdgeschoß 156; 1. Empore 90; 2. Empore 54; Gesamt: 300.
Baumaterial: Turm aus Sandsteinquadern, bis zum 4. Geschoß mit Zangenlöchern. Übrige Kirche verputzt.
 


Einrichtung:

Altar mit Kruzifix aus
dem frühen 16. Jahrhundert.


Buntglasfenster hinter dem Altar
mit dem auferstandenen Christus
aus dem 19. Jahrhundert von
Franz Xafer Zettler, München.

Kanzel in spätklassizistischem Stil von 1848 (Holz). Auf der Kanzelsäule mit Laubwerkdekor
sechseckiger Kanzelkörper mit Kopien der Apostel von Albrecht Dürer in den Seitenfeldern.
Schalldeckel mit neuromanischem Dekor.
Taufstein aus Holz von 1848. Auf achteckigem Fuß runder Ständer und weit ausladendes
Becken. Laubwerkdekor und Rosetten an Becken und Deckel.
Ein sehr ähnlicher Taufstein befindet sich auch in Obermichelbach.

Holzepitaph des mittleren 16.
Jahrhunderts mit Kruzifix.
Davor kniend die Familie des
Verstorbenen. Wappen mit drei
goldenen Rosetten. Darunter
gemalt das Wappen der
Herren von Lentersheim.

Orgelgehäuse mit dreitüriger Front und Rokokodekor. Die Vorderfront des Orgelgehäuses von
1770 wurde sowohl bei der Erneuerung der Orgel 1910 als auch 1989 erhalten.
Lutherbild über Kanzelaufgang. Kopie eines Cranachbildes um 1540.
Kerzenhängeleuchter, achtarmig aus Messing um1700.

St. Michaelskirche, Grundriss

 

 

 

Text und Gestaltung: Horst Dierolf